Timing ist alles… zumindest fast
Der erste ‚richtige‘ Tag fängt erst mal mit einem gemütlichen Frühstück an. Danach ist Planen angesagt. Die Locations sind grundsätzlich ziemlich wählerisch. Manche wollen am Morgen fotografiert werden, manche lieber am Abend. Und dann gibt es welche die auf Ebbe bestehen, andere wieder auf Flut und daraus ergeben sich dann alle möglichen Kombinationen. Erschwert wird das ganze dadurch, dass es für jeden Tag nur einen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gibt. Da will man nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sein.
Für den Samstag ist Abendlocation mit Flut eingeplant, und zwar der Leuchtturm Farol do Cabo Raso. Zuerst ist aber eine Stärkung angesagt, das Frühstück ist mittlerweile schon ein paar Stunden her und: Wer nach Portugal kommt ist dort nie nur zum Fotografieren sondern muss unbedingt Pastel de Nata probieren. Das sind Blätterteigtörtchen, die mit Creme gefüllt sind und die auf quarktaschengewöhnte Teutonen gehörig Eindruck schinden. Sehr cool natürlich wenn man weiss wo es die besten weit und breit gibt, oder zumindest jemanden kennt der meint, es zu wissen. Und zwar bei Pastéis de Belém in Lissabon. Vor dem lokal bildet sich erst mal eine Schlange die den Pastelfreak in spe schon erst mal innehalten lässt ob sich das jetzt wirklich lohnt. Am vorderen Ende der Schlange steht ein Mitarbeiter mit Knopf im Ohr und lässt immer wieder einen Schub von Gästen hinein und zwar erstaunlich viele und erstaunlich schnell. Warum erklärt sich auch recht schnell wenn man nach ein paar Räumen mit Tischen den großen Saal erreicht in dem wahrscheinlich sämtliche Studenten von Hogwarts reinpassen würden. Naja, vielleicht nicht ganz aber fast. Relativ bald kommt man dann auch zum Objekt der Begierde und tatsächlich, die Portugiesen haben es drauf. Die Dinger sind noch lauwarm, außen knuspriger Blättgerteig, innen delikate Creme und man fragt sich schnell, ob es vielleicht ein Fehler war, nur zwei zu bestellen. Aber wir sind ja noch ein paar Tage da.
Als Nächstes wird der Leuchtturm angefahren um schon mal zu schauen, wie er sich fotografieren lässt. Eigentlich sollte es ein anderer werden, aber der wurde falsch in‘s Navi eingegeben, also gleich zum Farol do Cabo Raso. Allerdings ist es noch zu früh zum Fotografieren und so schauen wir gleich noch zum Strand von Praia da Ursa. Der bietet ein paar beeindruckende Fehlsformationen, die aber auch ein bisschen kraxeln erfordern. Hier merken wir uns, dass wir noch schauen sollten, eine einigermaßen brauchbare Route zum Strand zu finden.
Für den Leuchtturm ist es immer noch zu früh, also am Besten gleich mal schauen wo es was zu Essen gibt. Und das ist gar nicht mal so leicht weil wir gegen 18 Uhr eigentlich auch zum Essen noch zu früh sind. Es findet sich dann aber doch noch ein Restaurant, das fast ein bisschen zu Nobel ist für die Fotografenhorde aber die Zeit drängt, denn die Sonne wartet nicht mit dem Untergehen. Die Verständigung funktioniert diesmal einwandfrei und das Essen ist vorzüglich, allerdings zahlen wir auch pro Person so viel wie am Vortag für das ganze Essen. Und drei vegetarische Gerichte gibt es noch als Bonus. Sogar ein IPA hätte es gegeben, und zwar von der portugiesischen Brauerei Super Bock. Das muss aber warten auf ein andermal und das alkoholfreie ist auch nicht verkehrt.
Mittendrin schleichen sich natürlich die Zweifel ein ob es zu gewagt war noch das Abendessen einzuschieben aber es kommt alles rechtzeitig und wir sind rechtzeitig zurück am Leuchtturm. Genau so rechtzeitig schiebst sich ein dichtes Wolkenband an den Horizont und klaut uns die Sonne. Das ist natürlich ärgerlich aber es hilft auch nichts zu lamentieren. Der Turm kommt auf jeden Fall noch mal in‘s Program!
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